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TEXTUREN

Multimediale Positionen von Steffen Andrae, Hans Jürgen Balmes, Nancy Campbell, Kurt Drawert, Andor Endre Gelléri, Joshua Groß, Sebastian Guggolz, Alexander Kluge, Shams Langeroodi, Martin Lechner, Robert MacFarlane, Kerstin Preiwuß, Tobias Premper, SAID, Jenny Schäfer, Simon Strauß, Karosh Taha und Senthuran Varatharajah. (2020–2022)

Behind the scenes: eine interstellare Bildanalyse
Jenny Schäfer x Joshua Groß
Behind the scenes: eine interstellare Bildanalyse
Alles ist da, sozusagen. Und Allem sind wir ausgesetzt, so dämmert es uns, wir setzen uns aus. Im Wechselspiel der Licht-Verhältnisse, stellt sich die Frage, was mit allem anzufangen ist; wie wir Ein- und Ausgänge begreifen können. Es ist die Frage nach den Formen, nach den Ordnungen, die wir vergeben.
Supersubjektive Weltenchronik
MARTIN LECHNER / TOBIAS PREMPER
Supersubjektive Weltenchronik
Die kurze Form spielt, sie buchstabiert nicht aus. Und bringt gerade deshalb manch vage Lebensempfindung auf den Punkt. Tobias Premper und Martin Lechner sind Provokateure des Schreibens, Chronisten der Flüchtigkeit. Sie fertigen Miniaturen an. Knappe Skizzen, Momentaufnahmen, die keine Fortsetzungen finden. Kürzlich etwa geschehen im gemeinsamen Buch Gelati Gelati. Im Gespräch miteinander …
Mich wird die Spitze meines Bleistifts überlisten
STEFFEN ANDRAE IM GESPRÄCH MIT ALEXANDER KLUGE
Mich wird die Spitze meines Bleistifts überlisten
In Michael Endes Phantásien gibt es einiges, das an Alexander Kluge erinnert. So begeg­net der kind­liche Held auf seiner Reise zum Süd­lichen Orakel dem mytho­logisch­en Geschöpf Ygramul, das, weil es aus einem einzig­en Schwarm besteht, auch nur »Die Viele« ge­nannt wird.
Schreiben ist Ausweichen: Dieter Roth, das Ich und mich
SEBASTIAN GUGGOLZ
Schreiben ist Ausweichen: Dieter Roth, das Ich und mich
Zu bestimmten Begriffen, Farben, Ländern, Figuren oder Daten hat man einen besonderen Bezug. Sei es, weil man ein bestimmtes biografisches Erlebnis, sei es, weil man eine bestimmte angelesene Geschichte damit verbindet. Besonders intensiv war schon immer mein Verhältnis zu Zahlen. Ungerade Zahlen liebe ich ungleich mehr als gerade, sie stehen mir näher. Und hat eine Zahl erst mal Bedeutung für …
Geringe Unregelmäßigkeiten
JOSHUA GROSS
Geringe Unregelmäßigkeiten
Wenn Computer sprechen, dann nicht ohne Rauschen. Jeder Kanal ist von Rauschen durchdrungen; Rauschen, das in der Über­tragung entsteht, und Rauschen, das die über­mittelten In­forma­tionen kontextualisiert. Rauschen, das die Kapazität des Kanals auf ein Endliches beschränkt, und Rauschen, das selbst ein Teil der In­forma­tion ist. Das Rauschen ist eine Schwelle. Es …
Ein Frühling in Abwesenheit
SHAMS LANGEROODI
Ein Frühling in Abwesenheit
Frühlingsgeschichten Wir schau­en uns den Sonnen­unter­gang an und ge­nießen ihn nicht, weil er nütz­lich ist, und doch kann er letzt­lich für uns nütz­lich werden. Be­sonders in Zei­ten der Krise ist der größte Wert der Kunst, begehrt zu werden. In der Yalda-Nacht nehmen die Men­schen einen Fal mit Hafez, weil er begehrt wird. Weil es ihnen eine Per­spektive gibt, einen Seelen­frieden, es beruhigt ihren Geist und leitet ihn. Deshalb können wir von der Kunst kein Wissen erwarten, auch keinen Nutzen, nur jenes Begehren. Wie die Musik, die der Kunst reinste Form ist. Was die Poesie leisten kann, ist, das Ge­wicht der Zeit und des Lebens zu erleichtern. Wie Nietzsche sagte, dass, wenn es keine Kunst gäbe, die Wahr­heit uns ersticken würde.
16. März, 1988
KAROSH TAHA
16. März, 1988
Während des Iran-Irak-Krieges, dem Ersten Golfkrieg, wurde die hauptsächlich von Kurd+innen bewohnte irakische Grenzstadt Halabja am 16. März 1988 vom irakischen Baath-Regime mit Giftgas attackiert, das von europäischen Firmen, unter diesen die deutsche Firma Karl Kolb GmbH, geliefert wurde. 5.000 Kurd+innen starben an diesem Tag, 10.000 erlitten Verletzungen. Nach dem Massaker treten Krankheiten …
Am Ende der Sprache
SENTHURAN VARATHARAJAH
Am Ende der Sprache
Der Mensch, den wir lieben, ist der abwesendste Mensch von allen. Er fehlt – selbst wenn er vor uns steht. Der Mensch, den wir lieben, ist der abwesendste Mensch von allen: weil er vor uns steht. Weil er nie nah genug sein kann. Weil er immer zu weit entfernt ist.
Hinter den Regalen der unendlichen Bibliothek
HANS JÜRGEN BALMES / NANCY CAMPBELL / ROBERT MACFARLANE
Hinter den Regalen der unendlichen Bibliothek
Die Bücher der eigenen Bi­blio­thek sind einer Ord­nung unter­worfen, die wir nicht immer benennen können. Formale Kriterien – al­pha­be­tisch nach Titel oder Nach­name oder Genre – bringen Texte in eine räumliche Nähe zueinander, die beim Besuch einer un­be­kann­ten Bi­blio­thek bedeut­sam erscheinen mag. So stehen neben den Büchern, die …
Es gibt noch andere Sonnen, als die oben am Himmel
KERSTIN PREIWUSS / KURT DRAWERT
Es gibt noch andere Sonnen, als die oben am Himmel
Die schönste Seite der Krise ist der Wendepunkt, von dem an nichts mehr ist und nichts mehr sein kann, wie es war. Und während uns die Sicherungen abhanden kommen, ist es Frühling geworden, doch haben wir ihn nicht gesehen. Darum schreiben wir an seiner Chronik auf Deutsch, Persisch und Englisch. In Wim Wenders Film »Der Himmel über Berlin« schreiten wir an der Seite zweier Engel durch das …
Jetzt brauchen wir eine, die Lippen lesen kann
MONIKA RINCK / SAID
Jetzt brauchen wir eine, die Lippen lesen kann
Die schönste Seite der Krise ist der Wendepunkt, von dem an nichts mehr ist und nichts mehr sein kann, wie es war. Und während uns die Sicherungen abhanden kommen, ist es Frühling geworden, nur haben wir ihn nicht gesehen. Darum schreiben wir an seiner Chronik auf Deutsch, Persisch und Englisch. Der Frühling ist eine Fremd­sprache, darum überhören wir sein Ver­sprechen. Darum täuschen wir …
Am Himmel ist eine Sonne geboren, und niemand hat es gesehen
SIMON STRAUSS / ANDOR ENDRE GELLÉRI
Am Himmel ist eine Sonne geboren, und niemand hat es gesehen
Die schönste Seite der Krise ist der Wendepunkt, von dem an nichts mehr ist und nichts mehr sein kann, wie es war. Und während uns die Sicherungen abhanden kommen, ist es Frühling geworden, doch haben wir ihn nicht gesehen. Darum schreiben wir an seiner Chronik auf Deutsch, Persisch und Englisch. Die Geschichte, von der Roger Callois am Anfang seiner Ars Poetica berichtet, ist anrührend. Es ist …