Alles ist da, sozusagen. Und Allem sind wir ausgesetzt, so dämmert es uns, wir setzen uns aus. Im Wechselspiel der Lichtverhältnisse stellt sich die Frage, was mit allem anzufangen ist; wie wir Ein- und Ausgänge begreifen können. Es ist die Frage nach den Formen, nach den Ordnungen, die wir ver-geben.
In ihrem als Kunstedition konzipierten Buch Das dämmert alles da unten widmet sich Jenny Schäfer den widersprüchlichen Verknotungen des Universums und arrangiert Bildwelten, die nichts anderes zulassen als ein Auseinandersetzen mit den und Aushalten der vielen Gegensätze. Mit dem Schriftsteller Joshua Groß spricht sie über ihre Arbeitsweise, ihre künstlerischen Verfahren und darüber, wie aus Ideen Bilder werden. Ausgehend von vier Doppelseiten aus Das dämmert alles da unten, im Widerhall AI-generierter Stimmen und in Anwesenheit eines nicht-steinschweren Steines, folgen sie dem Sog der Bilder und versinken immer weiter in den Tiefen des Universums.
Ein- und Ausgänge.
Über das Ich als Material und über das Material-Werden; über das Machen von Welten und über das menschengemachte Zeitalter; über den Alltag; über Eitelkeit und Authentizität; über das Maskieren und über die Wahrheit; über das Ordnen, über die erste Meerjungfrau im Weltraum.
Über Sehnsüchte und Euphorien; über das Kommunizieren mit anderen Arten; über Nähe; über Botenstoffe; über Material-Archive; über Glitzer-Sticker-Ästhetik; über typische Delphin-Posen; über Interfaces; über Abzweigungen.
Über Tiefsee-Kreaturen; über weirdness; über Eskalation; über Extrem-Existenzen und Nicht-Existenzen; über den Rand der Möglichkeiten; über das Grausame; über Schwellenbereiche; über das Erinnern und über das Nicht-Erinnern; über das Aushalten und über das Nebeneinanderstellen von Widersprüchen; über kaleidoskopisches Wahrnehmen; über Unvollständigkeiten; über Nicht-Behauptungen und über Selbst-Widerlegung.
Über wholesomness; über die Nostalgie der Bilder; über das Kind-Sein und über das Erwachsen-Werden; über das Schwimmen; über die Trennung von Ich und Außenwelt; über Wasserwesen; über Aneignung und Umdeutung; über das In-der-Welt sein; über Glücksgefühle; über das Licht unter Wasser; über Atlantis.
Ein- und Ausgänge.
Jenny Schäfer wurde 1985 geboren und lebt in Hamburg. In ihrem künstlerischen Werk steht die Fotografie im Mittelpunkt. Ihre Publikation Durch Fenster reden (2021), erschienen bei SUKULTUR, wurde für den Brentano-Preis 2022 nominiert. 2022 stellt sie in der vika Halle als Teil der Gruppenausstellung UNDER YOUR SPELL aus, wie auch in der Galerie Mitte Bremen mit jelly is sticky on steam.
Joshua Groß ist Schriftsteller. Er wurde 1989 in Grünsberg geboren und studierte Politikwissenschaft, Ökonomie und Ethik der Textkulturen. Seit 2013 hat er mehrere Bücher in verschiedenen Verlagen veröffentlicht, zuletzt Flexen in Miami (2020) und Prana Extrem (2022) bei Matthes & Seitz Berlin.
Produktion Podcast: Joshua Groß, Jenny Schäfer, Jonas Urbat, Giulia Romani
Aufgenommen von: Martin Hecker
Mit finanzieller Unterstützung der A und A Kulturstiftung.
Produktion Seite: Giulia Romani, Holm-Uwe Burgemann, Ole Burgemann
Bildmaterial: Jenny Schäfer, Das dämmert alles da unten, Hamburg: 2021.
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