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TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT. FESTIVAL ZUR MATERIALITÄT DER SPRACHE 2024/2025
TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT. FESTIVAL ZUR MATERIALITÄT DER SPRACHE 2024/2025
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Interviews zur Arbeit am Text.
#15 Karin Graf
Jedes Leben ist eine dramatische Reise. Wer ist bereit zu berichten? Wer ist bereit zuzuhören und es weiterzutragen, es zu übertragen? Wie in jeder guten Beziehungsform kann Bleibendes entstehen, wenn offener Austausch stattfindet und man offen für Neues bleibt. Ständige Veränderung ist die einzige Konstante des Lebens.
#14 Senthuran Varatharajah
Aber wenn wir wirklich das Ebenbild Gottes sein sollten, wenn sein Wort tatsächlich in Christus Fleisch geworden ist – müsste die Vorsicht, und die Demut, unsere Haltung des Sprechens über Gott nicht auch für uns Menschen gelten? Müssten wir dann nicht auch von uns nur in dieser Form sprechen können: in der negativen, apophatischen Rede? Du bist kein Stein. Du bist kein Wolf. Du bist kein Schatten.
#13 Isabelle Graw
Ich fantasiere immer, dass ich mit dem
Wert der Kunst
jetzt ein Grundlagenwerk zur Wertfrage vorlegen werde. Darin versuche ich ein für alle Mal zu klären, für alle nochmal zum Mitschreiben, worin der besondere Wert der Kunst, den eigentlich niemand nachvollziehen kann, eigentlich besteht. Ich habe das alles auch schon halbwegs im Kopf und denke: Jetzt muss ich sie »nur noch« aufschreiben.
#12 Jan Wenzel
Es gibt ein kleines Fragment von Marx: »Gesetzt, wir hätten als Menschen produziert. Jeder von uns hätte in seiner Produktion sich selbst und den anderen doppelt bejaht«. Ich denke, dass ein solches Verständnis von Arbeit den Begriff der Freundschaft, der noch anderes umfasst, gar nicht braucht. Die Marxsche Beschreibung bietet ein Modell menschlichen Produzierens, eines, das nicht von den an der Produktion Beteiligten nur den Arm haben will oder eine bestimmte Leistung, sondern sie in ihrem Eigensinn und ihren jeweiligen Bedürfnissen wahrnimmt.
#11 Joshua Groß
Was steht in den Schulbüchern am Anfang des 22. Jahrhunderts? Und warum sollten es die Geschichten von Joshua Groß sein werden? Das fragen wir uns, während wir an jenem Morgen unseres Gespräches die ersten mitteldeutschen Tannenwälder passieren. Die zurückliegende Moderne, hören wir Insa sagen, und ihre Stimme knistert aus den schmalen Handylautsprechern, habe drei große Umbrüche gekannt und ihre Namen gehabt: Freud, Ford und Marx. Dann spricht sie von Joshua.
#10 Monika Rinck
Ich glaube an das Lesen von Fußnoten. Als könnte man sich reinwühlen in die Vorratskammer, aus der die Person geschöpft hat. Ob da noch etwas für mich zu holen ist? Mein Blick ist anders: Jemand erkennt einen Kanarienvogel und ich eine tolle Meise.
#9 Joseph Vogl
Meine eigene Tätigkeit würde ich darin erkennen wollen, dass ich selbst nicht immer Lösungen für Probleme oder Antworten auf Fragen, sondern umgekehrt zu bestehenden Antworten und Lösungen die entsprechenden Probleme zusammensuchen möchte. Wir sind von sehr vielen Antworten umgeben und haben oft die dazugehörigen Probleme vergessen.
#8 Marlene Streeruwitz
Ich glaube, viele Personen haben Angst, über eine Re-Aufklärung ihrer Person und ihrer Empfindungen, Empfindlichkeiten und Gesinnung in ein grelles Licht zu gelangen, in dem sie verderben. Das stimmt nicht. Das ist alles ganz wunderbar. Erkenntnis ist schön.
#7 Kerstin Preiwuss
»Aber wohin ich in Wahrheit gehöre, das ist die dicht umwaldete Seenplatte Mecklenburgs von Plau bis Templin, entlang der Eide und der Havel, und dort hoffe ich mich in meiner nächsten Arbeit aufzuhalten, ich weiß schon in welcher Eigenschaft, aber ich verrate sie nicht.« Das ist mein Satz.
#6 Juliane Rebentisch
Ich glaube, das ist überhaupt nichts, was sich von selber versteht – gegenwärtig zu sein. In der Gegenwart zu sein ist unheimlich voraussetzungsreich. Denn der Jetzt-Punkt springt immer weg. Sich die Gegenwart zu vergegenwärtlichen, dazu braucht es Geschichtsverständnis. Sodass das Gegebene als Gewordenes erscheint und sich gegen jeden Eindruck von Stillstand durchsetzt.
#5 Insa Wilke
Ich habe gelernt zu sehen, was passiert und es in Worte fassen zu können. Vieles spielt zusammen, vieles changiert. Wie in der Literatur. Festlegungen sind ungenau. Weil vieles gleichzeitig eine Rolle spielt für die »Festsetzung« der Funktion der Kritikerin.
#4 Sebastian Guggolz
Ich kann meinen Verlag als Erfolgsgeschichte erzählen. Mittlerweile bin ich angekommen. Ich kann weiterhin Bücher machen. Die Leute erkennen heute, was ich mache. Es hat gedauert, bis ich von jenen, die ich bewundere, als das angesprochen wurde, was ich bin. Wenn sich die Leute nun heute immer noch wundern, kümmert mich das nicht. Sie können sich ja wundern.
#3 Peter Trawny
Philosophie kann nie ein Beruf sein. Ich kann nicht Urlaub von der Philosophie machen. Ich muss mein Verhältnis zu dem Anderen und zum Weltleben auch philosophisch reflektieren und mit meinem Leben in einen Zusammenhang bringen. Es gibt nichts, was von der Philosophie nicht berührt würde. Es gibt nichts außerhalb der Philosophie.
#2 Fabian Saul
Die Abwesenheit muss benannt werden. Dinge, die nicht sichtbar sind, werden es in der Benennung. Es geht um eine Anhäufung von Material. Ich bin wie ein Bildhauer, der zunächst das Material zusammenfügt und dann nur noch wegnimmt. Es geht also um das Verschwinden. Wir enden immer wieder an den Enden der Stadt, in ihren Kerben, in ihren Falten.
#1 Senthuran Varatharajah
Der Vers ist nicht nur der Bruch, er ist auch das Brechende, das Gebrochene, die Zerbrechlichkeit selbst. Ich glaube, wenn man schreibt, wenn man wirklich schreibt, wird man zu einem Vers. Wenn man philosophiert, wenn man wirklich philosophiert, ist man zu einem Vers geworden. Man muss diese Zerbrechlichkeit sein. Sie ist unerträglich.