Anlässlich der Ausstellung Philippe Thomas: art history in search for characters … im PORTIKUS (Frankfurt) fanden eine Reihe von Gesprächen statt, die nicht nur das Werk von Philippe Thomas berühren, sondern es auch zum Anlass nehmen sollten, gemeinsam über das Verhältnis von Fiktion in der Gegenwartsliteratur und -kunst zu reflektieren. So sprach Holm-Uwe Burgemann mit den Kuratorinnen des PORTIKUS Carina Bukuts und Liberty Adrien zur Frage: »What does it mean to give up a name?«
Den Impuls von Holm-Uwe Burgemann zum Nachlesen hier.
Dieser neu eingerichtete und studentisch organisierte Schreibraum beabsichtigt von heute an und auf unbestimmte Zeit Gespräche zur Arbeit am Text, lokalisiert an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Neben der laufenden Diskussion studentischer Texte begreifen wir diesen Raum auch als breiteres Forum zur Rolle von Sprache in unserer sonstigen künstlerischen oder gestalterischen Arbeit und möchten Menschen einladen, die von ihrer Arbeit am Text berichten können.
Donnerstag, 16 bis 18 Uhr, Raum 301 (Hauptgebäude)
Moderation und Betreuung der Texte durch Holm-Uwe Burgemann,
Anmeldung unter info@schreibraum-hfg.de
Dieser Raum ist leer, das ist seine Haupteigenschaft – und alle Sprache deckt nur die Leere zu.
Dieser Satz von Maurice Blanchot, beschäftigt uns seit Jahren. Ob er eine angemessene Beschreibung unserer Suche nach einer eigenen Sprache abgibt, wird Holm-Uwe Burgemann nunmehr ein Semester lang gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach diskutieren.
Dazu erkunden sie das Schreiben als eine eigenständige ästhetische Qualität – nicht als Aushilfe oder Ersatz einer sonstigen künstlerischen oder gestalterischen Arbeit, aber durchaus im Dialog mit ihr und bestenfalls als ihr Komplement. Auch werden sie die komplexe Frage der eigenen Inszenierung berühren, die ohne eine elaborierte Selbsterzählung heute nicht mehr auskommt, und an wenigen Orten plastischer erscheint, als hier.
If you wanna say hi: be our guest.
Großen Danke an Prof’in Johanna Siebein für diese Möglichkeit und die ständigen Mühen im Hintergrund, die sich nicht einmal damit erschöpfend beschreiben lassen, dass sie selbst noch diese Präsentation für uns gesetzt hat (mit Timezone von Type Hanli und G2 TGR der Gruppo Due).
In der Offenbach Post berichtet die Offenbacher Schriftstellerin Ingrid Walter über das Opening von TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT 2023.
Jede, die einmal eine Universität besuchen durfte, kennt dieses erste Seminar, in dem alle Hoffnungen, die der Universität bis dorthin noch galten, zerbrechen. Auch uns hat dieses Gefühl lange begleitet, und hat die Erwartungen des Anfangs durch ein bleibendes Misstrauen ersetzt. Das Glück, dass die Universität bedeuten kann, wäre anderswo jedoch – und das hieße: ohne sie – unauffindbar. Oder wie Thomas Brasch schreibt: »Was ich habe, will ich nicht verlieren / aber wo ich bin, will ich nicht bleiben (…) bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.«
Umso schöner also, dass Holm-Uwe Burgemann im Sommersemester 2023 durch die Großzügigkeit des Literaturinstitut Hildesheim versuchen darf, es anders, besser zu machen. Und das entlang der mehrdeutigen Frage, was die Aufgabe, einen Text zu schreiben, heute noch bedeutet:
In seinem ikonischen Essay zum Tod des Autors beschreibt Roland Barthes in den 1960er Jahren den Untergang des einst mächtigen Autors zum bloßen Schreiber der Geschichte. Damit schuf er ein literaturlexikalisches Lemma, das als Metapher bis in die Gegenwart ragt – und doch hohl erscheinen muss. Denn der Autor ist selten wirklich gestorben.
Immer wieder gab es jedoch Momente, in denen die Literaturgeschichte einem echten Sterben begegnete; wie uns der Fall Salman Rushdie eben erst aufs Neue vor Augen geführt hat. Aber auch die schriftstellerische Arbeit selbst bedarf mitunter einer realen Bereitschaft im und für das Schreiben umzukommen.
Das Seminar Neue Thesen zum Tod des Autors. Hypertexte zur Autorschaft erprobt eine solche, buchstäblichen Interpretation der Barthesschen Metapher und geht der Frage nach, was es bedeutet, wenn die Aufgabe, einen Text zu schreiben, mit der Selbstaufgabe der eigenen Person einhergeht, d.h. wenn das Ideal der eigenen Schrift, mit der radikalen Unterordnung und maßlosen Investition des eigenen Lebens beantwortet wird. Hierzu lesen wir klassische (Barthes, Foucault, Agamben, Blanchot) und neuere (Christensen, Drawert, Varatharajah, Cixous, Streeruwitz) Texte zu Theorie und Praxis der Autorschaft und wenden diese anschließend auf uns selbst.
Ausgehend von einer Metareflexion unseres eigenen Schreibens sollen im Laufe des Semesters poetologische, essayistische oder anderweitig literarische Miniaturen entstehen, die wir zum Abschluss dieses Seminars als gemeinsam kuratierte Sammlung von Neuen Thesen zum Tod des Autors publizieren könnten.
Die Bereitschaft dafür vorausgesetzt, berühren wir somit auch die hintergründige Frage, welche Medialität unserem eigenen autorschaftlichen Engagement angemessen ist und üben uns in Lektorat, Textsatz, Edition und Kommunikation unserer Arbeit.
Anfang 2022 hat Holm-Uwe Burgemann sein Studium der Politischen Theorie abgeschlossen. In einem Essay für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt er über das Nachleben der Universität.
von Anja Utler & Andrea Grill
in Kooperation mit PRÄPOSITION
Eingeladen durch die Wetterstadt Offenbach markieren die zwei menschengroße Buchstaben »H« und »W« den Auftakt zu einer poetischen Feldforschung der Dichterinnen Anja Utler und Andrea Grill, in der die Offenbacher Stadtgesellschaft ihre Wetter- und Klimaempfindungen hinterlegen und miteinander teilen kann.
Ins Dreidimensionale übersetzt und ungewöhnlich proportioniert, betreten die Anlaute der Wörter »Hitze« und »Wärme« den Ausstellungsraum der Offenbacher Klima- und Wetterwerkstatt. In ihrer unterschiedlichen Größe und geometrischen Komplexität laden die Buchstaben ihre Besucher:innen ein – und fordern sie dazu auf – sich im notwendig gemeinsam genutzten Raum zu »Hitze« und »Wärme« zu positionieren. Die Grundbausteine unserer Sprache realisieren sich hier an je anderer Stelle im stofflichen Spektrum der Baumaterialien. So entsteht ein Echo der Wahrnehmungsmöglichkeiten, wie sie »Hitze | Wärme« eröffnen, aber auch beschränken.
Die beiden Skulpturen wurden als Work-in-Progress konzipiert. Über den Ausstellungszeitraum hinweg wurden sie tonal durch die Stimmen und Erfahrungen der Offenbacher:innen ergänzt. So entstand ein vielsprachiges Stimmenbarometer, das die Klimaempfindungen der Stadt im Jahr 2022 bezeugt, und mit einer Performance am 22. September veröffentlicht wurde: »Nun gehört diese Installation den Offenbacher:innen.«
Die untenstehende Videoaufzeichnung zeigt Ausschnitte dieses Abends, samt der zwei Tonspuren, die nunmehr in den Skulpturen aufgehoben sind. Die Ausstellung »In der Mitte des Wetters« läuft noch bis zum 29. Oktober. Siehe dazu die Website der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach.
Konzeption und Performance
Anja Utler und Andrea Grill
Produktion und Interviews
Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann
Technische Entwicklung und Bau
Nils Diezel
Tanja Küchle vom Hessischen Rundfunk hat über die, oftmals prekäre, Autorschaft in Hessen berichtet. Dazu hat sie unter anderem mit Holm-Uwe Burgemann gesprochen. Zum Beitrag
Grenzen haben im letzten Jahr viele in neuer Art und Weise erlebt. Sie deuten auf ein Ende hin und auf das Neue, das dort seinen Anfang nimmt. Sie wecken in uns den Sinn für das Kleine, Einfache, Reduzierte. In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Einwohnerzahlen und Immobilienpreise steigen, wächst so auch ein innerliches Verlangen nach Minimalismus und Verzicht. Was erzählt die zunehmende Relevanz des »Tiny Living« über das alte Spiel ohne Grenzen? Aus welcher Motivation heraus entscheiden sich Menschen für das Leben auf kleinem Raum? Und welche Freiräume brauchen wir für ein sinnstiftendes Leben?
Holm-Uwe Burgemann moderierte den siebten Montag des von Cornelia Saalfrank kuratierten skulpturalen Kunstprojekts tinyBE, das sich seit Jahren für die nachhaltige Gestaltung des Lebens einsetzt.
Mit dem Aktivisten Van Bo Le-Mentzel, dem Architekturtheoretiker Axel Sowa, dem Frankfurter Architekten Tim Driedger und dem Tiny House-Bewohner Tim Schnur sprach er über die fortwährende Ökonomisierung der städtischen Lebensräume, Architektur on a human scale und den Fetisch des Wohnens auf engstem Raum.
Sie war nie eine glückliche Person gewesen. Selbst. In sich. Sie war froh darüber. Das Glück kam von außerhalb. War von außerhalb gekommen. Glück war in den Erinnerungen flächig. Eine in Farben gehaltene Flächigkeit. Hellrosa und apfelgrün. Es war deshalb gewesen, dass sie hinausfahren musste. Hinausgehen. Landschaften anschauen. Natur suchen. Gegenden abgehen. Das Licht durch das Glasdach des Palmenhauses in Kew Gardens gebrochen. Es gab einen Spalt zwischen den Erinnerungen, in denen ihr Körper vorkam, und die außerhalb. Unbegrenzt dann. Diese Farben. Diese Gefärbtheit. Ins Unendliche reichend. Durch nichts beschränkt. (Marlene Streeruwitz, in »Flammenwand. Roman mit Anmerkungen«)
Die Herausforderung von Marlene Streeruwitz‘ Texten ist ja eine, die damit zu tun hat, dass sie, die Leserin, den Leser in ihrem Kern verunsichert. Gewohnheiten, die wir irgendwie antrainiert haben, Selbstverständlichkeiten, Oberflächlichkeiten, die wir irgendwie in unser Leben integriert haben. Die bricht sie auf, die verändert sie durch die Art ihres Schreibens, durch ihre Grammatik, aber auch durch die Figuren, von denen sie erzählt, durch die Geschichten, die sie erzählt. (Oliver Vogel)
Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann portraitieren in ihrem Radio-Feature die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, der das Jahr 2020, wie vielen von uns, abhanden kam.
Stimmen: Tonio Arango, Maria Hartmann
Regie: Stefanie Lazai
Ton: Martin Eichberg
Redaktion: Jörg Plath
Die Erstausstrahlung lässt sich hier nachhören.
»›Wie ein Hund!‹ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.«
(letzter Satz aus Franz Kafka, Der Process)
Konstantin Schönfelder und Marc Bädorf sprechen vom buchstäblichen und figürlichen Ende der Literatur, gemeinsam mit Ulrich Raulff, Zsusza Bánk, Hans-Jürgen Balmes und Claudia Ott.
Stimmen: Simone Kabst, Felix von Manteuffel und Ole Lagerpusch
Regie: Roman Neumann
Ton: Hermann Leppich
Redaktion: Dorothea Westphal
Die Erstausstrahlung lässt sich auf der Seite der Sendung »Zeitfragen« nachhören.
Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein.
So begann 1890 die Neue Rundschau, damals noch unter anderem Namen, ihren Lebensweg. Heute, im Herbst 2020, erscheint sie immer noch analog im S. Fischer Verlag und widmet sich einer Autorin, die wir ganz besonders umarmt wissen wollen: Marlene Streeruwitz.
Wir freuen uns sehr, dass unser großes Gespräch aus dem Sommer 2019 dieser Ausgabe zu ihrem siebzigsten Geburtstag einen Rahmen gibt.
»Marlene Streeruwitz‘ erster Roman Verführungen. wurde 1996 von der Presse als ›literarischer Glücksfall‹ (NZZ) begrüßt. Seitdem hat die Autorin ein ebenso vielseitiges wie vielschichtiges Werk vorgelegt: Sie schrieb Theaterstücke, Hörspiele und Romane, sie führte Regie, stand als Schauspielerin vor der Kamera, hielt Vorlesungen und verfasste zahlreiche Essays. Ihre künstlerische Arbeit ist von derselben analytischen Kraft geprägt wie ihre politischen, feministischen und zeitkritischen Stellungnahmen. Dieses Heft versammelt neben Originalbeiträgen von Marlene Streeruwitz ein ausführliches Interview und Texte von Wegbegleiter*innen.«
Die Neue Rundschau wird herausgegeben von Hans-Jürgen Balmes, Jörg Bong, Alexander Roesler und Oliver Vogel.
Texte zum Verhältnis von Kultur und Ökonomie. Geschrieben von Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder anlässlich ihrer Einladung zum IV. KU Kongress »Resonanz, fähig?« am 5. und 6. Juni 2019.
»Selbst das bescheidenste Buch ist Anwältin für eine andere Wirklichkeit.«
90 × 150 mm, 124 Seiten
80 g/m² Holmen TRND
115 g/m² OKASTAR glänzend
Schriften: Lausanne, Suisse Works
Gestaltung / Satz: (Studio) Daniel Zenker
Kreatives Unternehmertum, München 2020
ISBN 978-3-00-066035-1
Gewinner von »Die schönsten deutschen Bücher 2021« der Stiftung Buchkunst in der Kategorie 1 »Allgemeine Literatur«. Dazu die Begründung der Jury:
»Ein kleines Buch ist zwar keine Seltenheit – aber eines, dem man seine Besonderheit schon von Weitem ansieht, allerdings schon. Der grobe Einband präsentiert sich mit unerwartbarem Selbstbewusstsein, denn naturbelassenes Rohhalbleinen hat sich vormalig ja bei großen Bänden bewährt. Das hiesige Format erinnert an alte Duodez-Bändchen, die in jede Rocktasche passten, als Vademecum jederzeit griffbereit, um einen trübgewordenen Gedanken aufzufrischen. Die handlichen Buchdeckel befinden sich in erhöhter Griffbereitschaft, indem das kleine Format die Haptik des Gewebegeflechts steigert. Der runde Rücken wie auch die schwarze Prägung tun ihr Übriges.
Nun lässt einen das Buch nicht mehr los. Der Text – ein Symposiumsbeitrag zur Frage nach der Verbindung von Kultur und Wirtschaft – verteilt sich auf mattem Papier, eine leichte Grammatur sorgt bei besagtem Format für bessere Aufschlagbarkeit. Die Schriftmischung von Antiqua und Grotesk ergibt im Grundtext ausbalancierte Grauwerte. In inszenierender Typografie mit vier Schriftgraden entstehen lässige Satzbilder – so abwechslungsreich, dass auf den 124 Seiten nur drei Doppelseiten den Satzspiegel in seiner puren Form zeigen. Große Bund- und Fußstege umgeben die hochstehende Kolumne. Die gute Lesegröße erfordert einen Flattersatz, der Zeilen mit rhythmischem Lang-Kurz-Lang und anständigen Trennresten ausbildet, um fließendes Lesen zu gewährleisten. Am Ende wartet eine haptische Variante: der zwölfseitige Bildteil aus glänzendem Kunstdruckpapier.« (Zur Stiftung Buchkunst hier)
Stand März 2022 ist die erste und letzte Auflage leider vollständig vergriffen. Die wenigen überbleibenden Exemplare werden archiviert. Allen Leser:innen danken wir sehr.
Schöne Worte zu unseren Inhalten und unserem TEXT im Ganzen hat uns der Alfred-Kerr-Preisträger Gregor Dotzauer (Tagesspiegel) ins Internet geschrieben: »Dieses Sangliche, manchmal fast Märchenhafte mit einer ungewöhnlichen Sensibilität für alles Physische mit einem hohen Abstraktionsvermögen zu vereinen gelingt hier überzeugend. ›Prä|Position‹ glänzt aber auch durch die luftige, großzügige Gestaltung: Printtugenden und digitale Möglichkeiten in selten trauter Einigkeit.« Darüber freuen wir uns sehr.
Literatur ist die wichtigste Sache von der Welt, und sie ist entbehrlich deshalb, weil die wesentlichen Institutionen der Gesellschaft nicht auf Literatur oder literarischen Ideen basieren, sondern weil sie ohne diese vollkommen können. Die Welt kann ohne Transzendenz. (Roger Willemsen)
PRÄ|POSITION folgte einer Einladung von Sarah Scheibenberger an die Universität Leipzig zu ihrer Veranstaltung »Kritik üben. Theorien, Formen und Aufgaben der Literaturkritik«. Konstantin Schönfelder sprach über präpositionale Literaturen, außer-analoge Kritikformen und textkritisches Schreiben.
Kann man den Krisen der Gegenwart mit Romanen auf die Schliche kommen? Marlene Streeruwitz gelingt es. Die österreichische Schriftstellerin, die Anfang der 1990er Jahre mit Theaterstücken bekannt wurde, nimmt in ihrem umfangreichen Werk immer wieder weibliche Überlebensstrategien in den Blick. »Flammenwand« (S. Fischer, 2019) heißt ihr jüngster Roman, der im Frühjahr 2018 in Stockholm beginnt und von einer Frau namens Adele handelt. Diese Adele beobachtet eines Tages ihren Geliebten Gustav, wie er das Haus verlässt. Als sie ihm unbemerkt folgt, fällt ihr ein Wort ein, das ihre Lage charakterisiert: „gelackmeiert“. Eine Gratwanderung zwischen zorniger Befreiung und Selbstverlust nimmt ihren Lauf. Seit ihrem Prosa-Debüt von 1996 erfindet Marlene Streeruwitz gealterte Bond-Girls, fragile Lehrerinnen, zähe PR-Expertinnen und kühle Security-Frauen, die sich der Anpassung verweigern, stoisch ihren Alltag durchstehen und die subtilen patriarchalen Machtsysteme aufdecken.
Wie dies gelingt, diskutierte Marlene Streeruwitz mit der Kunsthistorikerin und Ethnologin Eva Birkenstock, Leiterin des Kunstvereins Düsseldorf — und Holm-Uwe Burgemann. Die zweistündige Veranstaltung wurde vom Deutschlandfunk aufgezeichnet. Das Sendedatum war der 28. Dezember 2019, um 20.05 Uhr.
existieren ist wie trinken ohne durst. (Annie Ernaux)
Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder haben einen kleinen Trailer für den Tropen Verlag produziert. In einer Kreuzberger Bushaltestelle haben sie dazu im Anschluss an die Read Parade 2019 mit Tom Kraushaar, Wolfram Eilenberger, Juliane Noßack, Thomas Palzer, Simon Strauß und Karin Graf gesprochen.
»Mit der Gründung von Literaturzeitschriften ist immer auch ein Akt der Selbsterhöhung verbunden – in prominent gewordenen Fällen auch ein Manifest des ästhetischen Größenwahns«, schreibt der Alfred-Kerr-Preisträger Michael Braun in seiner Internet-Kolumne für das Signaturen Magazin. Wir sehen darin das Kompliment und freuen uns sehr.
Wenn ich nicht gehe, kann der Gedanke des Gehens nicht vorübergehend sein. (Kurt Drawert)
Diesen Trailer paneuropäischen Sprechens haben wir für die Amsterdam-Ausgabe von Arbeit an Europa (in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut und deBALIE) produziert. Entlang von Begriffen wie »Imagination«, »Polarity« oder »Contingency« arbeiten Kiza Magendane, Tamar de Waal, Simon Strauß, Anne-Marjin Epker, Tom Müller, Laurens Dassen, Katie Digan und Bastian Rijpkema.
Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder wurden zur zweimonatigen Résistance Residency auf Château d’Orion eingeladen. In der Abgeschiedenheit des französischen Béarn erarbeiten sie unter dem Titel »Texturen der Gegenwart« ein Programm für die multimediale Inszenierung von Gegenwartsliteratur.
Wer Mensch sagt, sagt Gesellschaft; und wer Gesellschaft sagt, sagt Sprache. (Monika Rinck mit einer Variation von Claude Lévi-Strauss)
Eingeladen zum Zeitschriften-Roundtable diskutierte Holm-Uwe Burgemann zu den Perspektiven des Non-Profit-Publishing im analogen (und ein ganz klein wenig auch im digitalen) Raum. Die »Frankfurter Positionen zur Lage und Zukunft der Lyrik«, die als Ergebnis aller Roundtables veröffentlicht wurden, sind Stand Januar 2024, leider nicht mehr zugänglich.
To perceive, in the darkness of the present, this light that strives to reach us but cannot – this is what it means to be contemporary. (Giorgio Agamben)
Ausgehend von unseren Gedanken zum Begriff »Gegenwartsliteratur« hielt Holm-Uwe Burgemann den Eröffnungsvortrag (»Das Kon-temporäre der Literatur«) der studentisch-organisierten Heidelberger Philosophie- und Literaturkonferenz und gab anschließend einen Workshop zum Sprechen mit dem politischen Anderen.
Das Zimmer ist leer, das ist seine Haupteigenschaft. (Maurice Blanchot)
Gemeinsam mit dem Berliner Schriftsteller Senthuran Varatharajah (Vor der Zunahme der Zeichen, S. Fischer 2016) sprachen die 12 Teilnehmer:innen der »Denkwoche« eine Woche lang über Anfang und Ende von Sprache, den Raum der Sprache, die Identität durch Sprache und den politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache in der jüngsten Geschichte. Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder moderierten dieses Gespräch. Die Denkwoche war der Pilot eines außer-akademischen Gesprächsformats, das eine kritische Retrospektive der Gegenwart abseits von Gesellschaft möglich machen soll. Sie war das erste gemeinsame Projekt mit der Denkagentur Château d’Orion.