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Präsenz

Wintersemester 2023/24 / Hochschule für Gestaltung Offenbach

What holds an alphabet. Ein Schreibraum

Dieser Raum ist leer, das ist seine Haupteigenschaft – und alle Sprache deckt nur die Leere zu.

Dieser Satz von Maurice Blanchot, beschäftigt uns seit Jahren. Ob er eine angemessene Beschreibung unserer Suche nach einer eigenen Sprache abgibt, wird Holm-Uwe Burgemann nunmehr ein Semester lang gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach diskutieren.
Dazu erkunden sie das Schreiben als eine eigenständige ästhetische Qualität – nicht als Aushilfe oder Ersatz einer sonstigen künstlerischen oder gestalterischen Arbeit, aber durchaus im Dialog mit ihr und bestenfalls als ihr Komplement. Auch werden sie die komplexe Frage der eigenen Inszenierung berühren, die ohne eine elaborierte Selbsterzählung heute nicht mehr auskommt, und an wenigen Orten plastischer erscheint, als hier.

If you wanna say hi: be our guest.

Großen Danke an Prof’in Johanna Siebein für diese Möglichkeit und die ständigen Mühen im Hintergrund, die sich nicht einmal damit erschöpfend beschreiben lassen, dass sie selbst noch diese Präsentation für uns gesetzt hat (mit Timezone von Type Hanli und G2 TGR der Gruppo Due).

Offenbach Post vom 22.05.2023

Sprache aus unterschiedlichen Perspektiven

In der Offenbach Post berichtet die Offenbacher Schriftstellerin Ingrid Walter über das Opening von TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT 2023.

Sommersemester 2023 / Literaturinstitut Hildesheim

Neue Thesen zum Tod des Autors.
Hypertexte zur Autorschaft

Jede, die einmal eine Universität besuchen durfte, kennt dieses erste Seminar, in dem alle Hoffnungen, die der Universität bis dorthin noch galten, zerbrechen. Auch uns hat dieses Gefühl lange begleitet, und hat die Erwartungen des Anfangs durch ein bleibendes Misstrauen ersetzt. Das Glück, dass die Universität bedeuten kann, wäre anderswo jedoch – und das hieße: ohne sie – unauffindbar. Oder wie Thomas Brasch schreibt: »Was ich habe, will ich nicht verlieren / aber wo ich bin, will ich nicht bleiben (…) bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.«
Umso schöner also, dass Holm-Uwe Burgemann im Sommersemester 2023 durch die Großzügigkeit des Literaturinstitut Hildesheim versuchen darf, es anders, besser zu machen. Und das entlang der mehrdeutigen Frage, was die Aufgabe, einen Text zu schreiben, heute noch bedeutet:

In seinem ikonischen Essay zum Tod des Autors beschreibt Roland Barthes in den 1960er Jahren den Untergang des einst mächtigen Autors zum bloßen Schreiber der Geschichte. Damit schuf er ein literaturlexikalisches Lemma, das als Metapher bis in die Gegenwart ragt – und doch hohl erscheinen muss. Denn der Autor ist selten wirklich gestorben.
Immer wieder gab es jedoch Momente, in denen die Literaturgeschichte einem echten Sterben begegnete; wie uns der Fall Salman Rushdie eben erst aufs Neue vor Augen geführt hat. Aber auch die schriftstellerische Arbeit selbst bedarf mitunter einer realen Bereitschaft im und für das Schreiben umzukommen.
Das Seminar Neue Thesen zum Tod des Autors. Hypertexte zur Autorschaft erprobt eine solche, buchstäblichen Interpretation der Barthesschen Metapher und geht der Frage nach, was es bedeutet, wenn die Aufgabe, einen Text zu schreiben, mit der Selbstaufgabe der eigenen Person einhergeht, d.h. wenn das Ideal der eigenen Schrift, mit der radikalen Unterordnung und maßlosen Investition des eigenen Lebens beantwortet wird. Hierzu lesen wir klassische (Barthes, Foucault, Agamben, Blanchot) und neuere (Christensen, Drawert, Varatharajah, Cixous, Streeruwitz) Texte zu Theorie und Praxis der Autorschaft und wenden diese anschließend auf uns selbst.
Ausgehend von einer Metareflexion unseres eigenen Schreibens sollen im Laufe des Semesters poetologische, essayistische oder anderweitig literarische Miniaturen entstehen, die wir zum Abschluss dieses Seminars als gemeinsam kuratierte Sammlung von Neuen Thesen zum Tod des Autors publizieren könnten.
Die Bereitschaft dafür vorausgesetzt, berühren wir somit auch die hintergründige Frage, welche Medialität unserem eigenen autorschaftlichen Engagement angemessen ist und üben uns in Lektorat, Textsatz, Edition und Kommunikation unserer Arbeit.

18. Mai 2022 / Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das Existenzrecht der Universität

Anfang 2022 hat Holm-Uwe Burgemann sein Studium der Politischen Theorie abgeschlossen. In einem Essay für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt er über das Nachleben der Universität.

Leseprobe

Wann hätte ich jemals sagen können, dass ich die Universität nicht mehr brauche? Wann hätte ich anfangen können, mit ihr abzuschließen, wo sie doch lange wesentlich für mich war. Wann einen Bericht vorlegen, wo doch ein Bericht erst dann präsentiert werden kann, wenn nichts mehr zu ändern ist, und alles auf der Hand liegt?
Wer, von ihr noch unberührt, fragen kann, wozu die heutige Universität gebraucht wird, mag in den Kriterien und Profilierungen der Institute, den Einführungsvorlesungen und Selbstbeschreibungen der Lehrstühle so schlichte wie schlüssige Antworten finden. Für mich waren das jedoch nie hinreichende Gründe. Hatte ich nicht von Roger Willemsens Existenzrecht der Dichtung gelernt, dass sich die Frage nach dem Existenzrecht einer Sache nur dort stellt, wo es bereits infrage steht, wo es nicht länger selbstverständlich ist? Wären diese Gründe darum nicht geradezu ein Anlass, ihre Belastbarkeit, ja, ihre Legitimität zu prüfen?
Sicher brauchte ich die Universität nie, wie ich ein Glas Wasser brauche. Meine Antwort darauf, wozu die Universität gebraucht wird, habe ich, als der Student der ich war, jedoch stets auch als Antwort darauf gelesen, wer ich bin. So ist dies mein Bericht von einem Ort, der etwas möglich macht, dass nur dort möglich ist, und das deshalb nur gelingen kann, wenn die Universität gelingt. (...)

Der ganze Text hier.

August bis Oktober 2022 / Klima- und Wetterwerkstatt Offenbach

Hitze | Wärme.
Eine poetische Installation

von Anja Utler & Andrea Grill
in Kooperation mit PRÄPOSITION

Eingeladen durch die Wetterstadt Offenbach markieren die zwei menschengroße Buchstaben »H« und »W« den Auftakt zu einer poetischen Feldforschung der Dichterinnen Anja Utler und Andrea Grill, in der die Offenbacher Stadtgesellschaft ihre Wetter- und Klimaempfindungen hinterlegen und miteinander teilen kann.
Ins Dreidimensionale übersetzt und ungewöhnlich proportioniert, betreten die Anlaute der Wörter »Hitze« und »Wärme« den Ausstellungsraum der Offenbacher Klima- und Wetterwerkstatt. In ihrer unterschiedlichen Größe und geometrischen Komplexität laden die Buchstaben ihre Besucher:innen ein – und fordern sie dazu auf – sich im notwendig gemeinsam genutzten Raum zu »Hitze« und »Wärme« zu positionieren. Die Grundbausteine unserer Sprache realisieren sich hier an je anderer Stelle im stofflichen Spektrum der Baumaterialien. So entsteht ein Echo der Wahrnehmungsmöglichkeiten, wie sie »Hitze | Wärme« eröffnen, aber auch beschränken.
Die beiden Skulpturen wurden als Work-in-Progress konzipiert. Über den Ausstellungszeitraum hinweg wurden sie tonal durch die Stimmen und Erfahrungen der Offenbacher:innen ergänzt. So entstand ein vielsprachiges Stimmenbarometer, das die Klimaempfindungen der Stadt im Jahr 2022 bezeugt, und mit einer Performance am 22. September veröffentlicht wurde: »Nun gehört diese Installation den Offenbacher:innen.«
Die untenstehende Videoaufzeichnung zeigt Ausschnitte dieses Abends, samt der zwei Tonspuren, die nunmehr in den Skulpturen aufgehoben sind. Die Ausstellung »In der Mitte des Wetters« läuft noch bis zum 29. Oktober. Siehe dazu die Website der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach.

Konzeption und Performance
Anja Utler und Andrea Grill

Produktion und Interviews
Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann

Technische Entwicklung und Bau
Nils Diezel

26. Dezember 2021 / Hessischer Rundfunk

#16 Verarbeiten, Verändern, Verbinden

Tanja Küchle vom Hessischen Rundfunk hat über die, oftmals prekäre, Autorschaft in Hessen berichtet. Dazu hat sie unter anderem mit Holm-Uwe Burgemann gesprochen. Zum Beitrag

30. August 2021 Metzlerpark / Museum für Angewandte Kunst

#15 GRENZEN DES WACHSTUMS

Grenzen haben im letzten Jahr viele in neuer Art und Weise erlebt. Sie deuten auf ein Ende hin und auf das Neue, das dort seinen Anfang nimmt. Sie wecken in uns den Sinn für das Kleine, Einfache, Reduzierte. In einem gesellschaft­lichen Umfeld, in dem Einwohnerzahlen und Immobilienpreise steigen, wächst so auch ein innerliches Verlangen nach Minimalismus und Verzicht. Was erzählt die zunehmende Relevanz des »Tiny Living« über das alte Spiel ohne Grenzen? Aus welcher Motivation heraus entscheiden sich Menschen für das Leben auf kleinem Raum? Und welche Freiräume brauchen wir für ein sinnstiftendes Leben?

Holm-Uwe Burgemann moderierte den siebten Montag des von Cornelia Saalfrank kuratierten skulpturalen Kunstprojekts tinyBE, das sich seit Jahren für die nachhaltige Gestaltung des Lebens einsetzt.

Mit dem Aktivisten Van Bo Le-Mentzel, dem Architekturtheoretiker Axel Sowa, dem Frankfurter Architekten Tim Driedger und dem Tiny House-Bewohner Tim Schnur sprach er über die fortwährende Ökonomisierung der städtischen Lebensräume, Architektur on a human scale und den Fetisch des Wohnens auf engstem Raum.

Le Corbusier, Le Cabanon, Roquebrune-Cap-Martin, Frankreich 1951 (Christoph Theurer)
Kapselhotel in Osaka, Japan (Gilles Perez)
Februar 2021 Deutschlandfunk Kultur

#14 WENN DIE WELT ZUR VILLA WIRD: MARLENE STREERUWITZ IM AUSNAHMEZUSTAND

Sie war nie eine glückliche Person gewesen. Selbst. In sich. Sie war froh darüber. Das Glück kam von außerhalb. War von außerhalb gekommen. Glück war in den Erinnerungen flächig. Eine in Farben gehaltene Flächigkeit. Hellrosa und apfelgrün. Es war deshalb gewesen, dass sie hinausfahren musste. Hinausgehen. Landschaften anschauen. Natur suchen. Gegenden abgehen. Das Licht durch das Glasdach des Palmenhauses in Kew Gardens gebrochen. Es gab einen Spalt zwischen den Erinnerungen, in denen ihr Körper vorkam, und die außerhalb. Unbegrenzt dann. Diese Farben. Diese Gefärbtheit. Ins Unendliche reichend. Durch nichts beschränkt. (Marlene Streeruwitz, in »Flammenwand. Roman mit Anmerkungen«)

Die Herausforderung von Marlene Streeruwitz‘ Texten ist ja eine, die damit zu tun hat, dass sie, die Leserin, den Leser in ihrem Kern verunsichert. Gewohnheiten, die wir irgendwie antrainiert haben, Selbstverständlichkeiten, Oberflächlichkeiten, die wir irgendwie in unser Leben integriert haben. Die bricht sie auf, die verändert sie durch die Art ihres Schreibens, durch ihre Grammatik, aber auch durch die Figuren, von denen sie erzählt, durch die Geschichten, die sie erzählt. (Oliver Vogel)

Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann portraitieren in ihrem Radio-Feature die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, der das Jahr 2020, wie vielen von uns, abhanden kam.

Stimmen: Tonio Arango, Maria Hartmann
Regie: Stefanie Lazai
Ton: Martin Eichberg
Redaktion: Jörg Plath

Die Erstausstrahlung lässt sich hier nachhören.

Dezember 2020 Deutschlandfunk Kultur

#13 LETZTE SÄTZE IN DER LITERATUR

»›Wie ein Hund!‹ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.«
(letzter Satz aus Franz Kafka, Der Process)

Konstantin Schönfelder und Marc Bädorf sprechen vom buchstäblichen und figürlichen Ende der Literatur, gemeinsam mit Ulrich Raulff, Zsusza Bánk, Hans-Jürgen Balmes und Claudia Ott.

Stimmen: Simone Kabst, Felix von Manteuffel und Ole Lagerpusch
Regie: Roman Neumann
Ton: Hermann Leppich
Redaktion: Dorothea Westphal

Die Erstausstrahlung lässt sich auf der Seite der Sendung »Zeitfragen« nachhören.

Oktober 2020 S. Fischer Verlag

#12 NEUE RUNDSCHAU: MARLENE STREERUWITZ.

Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein.

So begann 1890 die Neue Rundschau, damals noch unter anderem Namen, ihren Lebensweg. Heute, im Herbst 2020, erscheint sie immer noch analog im S. Fischer Verlag und widmet sich einer Autorin, die wir ganz besonders umarmt wissen wollen: Marlene Streeruwitz.

Wir freuen uns sehr, dass unser großes Gespräch aus dem Sommer 2019 dieser Ausgabe zu ihrem siebzigsten Geburtstag einen Rahmen gibt.

»Marlene Streeruwitz‘ erster Roman Verführungen. wurde 1996 von der Presse als ›literarischer Glücksfall‹ (NZZ) begrüßt. Seitdem hat die Autorin ein ebenso vielseitiges wie vielschichtiges Werk vorgelegt: Sie schrieb Theaterstücke, Hörspiele und Romane, sie führte Regie, stand als Schauspielerin vor der Kamera, hielt Vorlesungen und verfasste zahlreiche Essays. Ihre künstlerische Arbeit ist von derselben analytischen Kraft geprägt wie ihre politischen, feministischen und zeitkritischen Stellungnahmen. Dieses Heft versammelt neben Originalbeiträgen von Marlene Streeruwitz ein ausführliches Interview und Texte von Wegbegleiter*innen.«

Die Neue Rundschau wird herausgegeben von Hans-Jürgen Balmes, Jörg Bong, Alexander Roesler und Oliver Vogel.

September 2020 Kreatives Unternehmertum x PRÄ|POSITION

#11 GESELLSCHAFT EINE INSEL

Texte zum Verhältnis von Kultur und Ökonomie. Geschrieben von Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder anlässlich ihrer Einladung zum IV. KU Kongress »Resonanz, fähig?« am 5. und 6. Juni 2019.

»Selbst das bescheidenste Buch ist Anwältin für eine andere Wirklichkeit.«

90 × 150 mm, 124 Seiten
80 g/m² Holmen TRND
115 g/m² OKASTAR glänzend
Schriften: Lausanne, Suisse Works

Gestaltung / Satz: (Studio) Daniel Zenker

Kreatives Unternehmertum, München 2020
ISBN 978-3-00-066035-1

Gewinner von »Die schönsten deutschen Bücher 2021« der Stiftung Buchkunst in der Kategorie 1 »Allgemeine Literatur«. Dazu die Begründung der Jury:

»Ein kleines Buch ist zwar keine Seltenheit – aber eines, dem man seine Besonderheit schon von Weitem ansieht, allerdings schon. Der grobe Einband präsentiert sich mit unerwartbarem Selbstbewusstsein, denn naturbelassenes Rohhalbleinen hat sich vormalig ja bei großen Bänden bewährt. Das hiesige Format erinnert an alte Duodez-Bändchen, die in jede Rocktasche passten, als Vademecum jederzeit griffbereit, um einen trübgewordenen Gedanken aufzufrischen. Die handlichen Buchdeckel befinden sich in erhöhter Griffbereitschaft, indem das kleine Format die Haptik des Gewebegeflechts steigert. Der runde Rücken wie auch die schwarze Prägung tun ihr Übriges.
Nun lässt einen das Buch nicht mehr los. Der Text – ein Symposiumsbeitrag zur Frage nach der Verbindung von Kultur und Wirtschaft – verteilt sich auf mattem Papier, eine leichte Grammatur sorgt bei besagtem Format für bessere Aufschlagbarkeit. Die Schriftmischung von Antiqua und Grotesk ergibt im Grundtext ausbalancierte Grauwerte. In inszenierender Typografie mit vier Schriftgraden entstehen lässige Satzbilder – so abwechslungsreich, dass auf den 124 Seiten nur drei Doppelseiten den Satzspiegel in seiner puren Form zeigen. Große Bund- und Fußstege umgeben die hochstehende Kolumne. Die gute Lesegröße erfordert einen Flattersatz, der Zeilen mit rhythmischem Lang-Kurz-Lang und anständigen Trennresten ausbildet, um fließendes Lesen zu gewährleisten. Am Ende wartet eine haptische Variante: der zwölfseitige Bildteil aus glänzendem Kunstdruckpapier.« (Zur Stiftung Buchkunst hier)

Stand März 2022 ist die erste und letzte Auflage leider vollständig vergriffen. Die wenigen überbleibenden Exemplare werden archiviert. Allen Leser:innen danken wir sehr.

Daniel, Holm und Konstantin auf der Preisverleihung am 3. September 2021
April 2020 Andere über PRÄ|POSITION

#10 IN SELTEN TRAUTER EINIGKEIT

Schöne Worte zu unseren Inhalten und unserem TEXT im Ganzen hat uns der Alfred-Kerr-Preis­träger Gregor Dotzauer (Tages­spiegel) ins Internet geschrieben: »Dieses Sangliche, manchmal fast Märchen­hafte mit einer unge­wöhnlichen Sensibili­tät für alles Physische mit einem hohen Ab­strak­tions­vermögen zu vereinen gelingt hier überzeugend. ›Prä|Position‹ glänzt aber auch durch die luftige, groß­zügige Gestaltung: Print­tugenden und digitale Möglich­keiten in selten trauter Einigkeit.« Darüber freuen wir uns sehr.

18. Januar 2020 Universität Leipzig

#9 »KRITIK ÜBEN. THEORIEN, FORMEN UND AUFGABEN DER LITERATURKRITIK«

Literatur ist die wichtigste Sache von der Welt, und sie ist entbehrlich deshalb, weil die wesent­lichen Institu­tionen der Gesell­schaft nicht auf Literatur oder literarischen Ideen basieren, sondern weil sie ohne diese voll­kommen können. Die Welt kann ohne Trans­zendenz. (Roger Willemsen)

PRÄ|POSITION folgte einer Einladung von Sarah Scheibenberger an die Universität Leipzig zu ihrer Veran­staltung »Kritik üben. Theorien, For­men und Auf­gaben der Literatur­kritik«. Konstantin Schönfelder sprach über präpositionale Literaturen, außer-analoge Kritik­formen und text­kriti­sches Schreiben.

11. Dezember 2019 Literarisches Kolloquium Berlin & Deutschlandfunk

#8 STUDIO LCB: MARLENE STREERUWITZ »DIE KRISEN DER GEGENWART«

Eva Birkenstock / Maike Albath / Marlene Streeruwitz / Holm-Uwe Burgemann

Kann man den Krisen der Gegen­wart mit Romanen auf die Schliche kommen? Marlene Streeruwitz gelingt es. Die öster­reichische Schrift­stellerin, die Anfang der 1990er Jahre mit Theater­stücken bekannt wurde, nimmt in ihrem umfang­reichen Werk immer wieder weib­liche Überlebens­strategien in den Blick. »Flammenwand« (S. Fischer, 2019) heißt ihr jüngster Roman, der im Frühjahr 2018 in Stockholm beginnt und von einer Frau namens Adele handelt. Diese Adele beobachtet eines Tages ihren Geliebten Gustav, wie er das Haus verlässt. Als sie ihm unbe­merkt folgt, fällt ihr ein Wort ein, das ihre Lage charakterisiert: „gelack­meiert“. Eine Grat­wanderung zwischen zorniger Befreiung und Selbst­verlust nimmt ihren Lauf. Seit ihrem Prosa-Debüt von 1996 erfindet Marlene Streeruwitz gealterte Bond-Girls, fragile Lehrerinnen, zähe PR-Expertinnen und kühle Security-Frauen, die sich der An­passung ver­wei­gern, stoisch ihren All­tag durch­stehen und die subtilen patri­ar­chalen Macht­systeme aufdecken.

Wie dies gelingt, diskutierte Marlene Streeruwitz mit der Kunst­historikerin und Ethnologin Eva Birkenstock, Leiterin des Kunst­vereins Düsseldorf — und Holm-Uwe Burgemann. Die zwei­stündige Veran­staltung wurde vom Deutschlandfunk aufgezeichnet. Das Sende­datum war der 28. Dezember 2019, um 20.05 Uhr.

Juni 2019 Tropen Verlag

#7 TROPEN-TRAILER

existieren ist wie trinken ohne durst. (Annie Ernaux)

Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder haben einen kleinen Trailer für den Tropen Verlag produziert. In einer Kreuz­berger Bus­halte­stelle haben sie dazu im Anschluss an die Read Parade 2019 mit Tom Kraushaar, Wolfram Eilenberger, Juliane Noßack, Thomas Palzer, Simon Strauß und Karin Graf gesprochen.

Mai 2019 Andere über PRÄ|POSITION

#6 ZEITSCHRIFT(?) DES MONATS

»Mit der Gründung von Literatur­zeitschriften ist immer auch ein Akt der Selbst­erhöhung verbunden – in prominent gewordenen Fällen auch ein Manifest des ästhetischen Größen­wahns«, schreibt der Alfred-Kerr-Preisträger Michael Braun in seiner Internet-Kolumne für das Signaturen Magazin. Wir sehen darin das Kompliment und freuen uns sehr.

April 2019 deBALIE, Amsterdam

#5 ARBEIT AN EUROPA

Wenn ich nicht gehe, kann der Gedanke des Gehens nicht vorübergehend sein. (Kurt Drawert)

Diesen Trailer paneuropäischen Sprechens haben wir für die Amsterdam-Ausgabe von Arbeit an Europa (in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut und deBALIE) pro­duziert. Entlang von Begriffen wie »Imagi­nation«, »Polarity« oder »Contin­gency« arbeiten Kiza Magendane, Tamar de Waal, Simon Strauß, Anne-Marjin Epker, Tom Müller, Laurens Dassen, Katie Digan und Bastian Rijpkema.

März 2019 Château d’Orion, Südfrankreich

#4 RÉSISTANCE-RESIDENCY

PRÄ|POSITION wurde zur ein­mona­tigen Résistance-Residency auf das Château d’Orion einge­laden. Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder erar­beiteten in der Abge­schieden­heit des französischen Béarn ein neues Programm für die Insze­nierung von Gegenwarts­texten. Unter dem Titel »Texturen der Gegen­wart« werden wir das Projekt fortan profilieren.

Château d'Orion nördlich der Pyrenäen
März 2019 Frankfurt am Main

#3 FOKUS LYRIK

Wer Mensch sagt, sagt Gesellschaft; und wer Gesellschaft sagt, sagt Sprache. (Monika Rinck mit einer Variation von Claude Lévi-Strauss)

Eingeladen zum Zeit­schriften-Round­table diskutierte Holm-Uwe Burgemann zu den Perspektiven des Non-Profit-Publishing im analogen (und ein ganz klein wenig auch im digitalen) Raum. Die »Frankfurter Positionen zur Lage und Zukunft der Lyrik«, die als Ergebnis aller Round­tables veröffent­licht wurden, sind Stand Januar 2024, leider nicht mehr zugänglich.

November/Dezember 2018 Heidelberg

#2 DAS KON-TEMPORÄRE DER LITERATUR

To perceive, in the darkness of the present, this light that strives to reach us but cannot – this is what it means to be contemporary. (Giorgio Agamben)

Ausgehend von unseren Gedanken zum Begriff »Gegen­warts­literatur« hielt Holm-Uwe Burgemann den Eröffnungs­vortrag (»Das Kon-temporäre der Literatur«) der stu­dentisch-organi­sierten Heidel­berger Phi­lo­sophie- und Literatur­konferenz und gab anschließend einen Work­shop zum Spre­chen mit dem politischen Anderen.

In der Hand das Gründungswerk: Roger Willemsens Figuren der Willkür
Juli 2018 Château d’Orion, Südfrankreich

#1 SCHRIFTSTELLER OHNE SPRACHE

Das Zimmer ist leer, das ist seine Haupt­eigenschaft. (Maurice Blanchot)

Gemeinsam mit dem Berliner Schrift­steller Senthuran Varatharajah (Vor der Zunahme der Zeichen, S. Fischer 2016) sprachen die 12 Teil­neh­mer:innen der »Denkwoche« eine Woche lang über Anfang und Ende von Sprache, den Raum der Sprache, die Iden­tität durch Sprache und den politischen Gebrauch und Miss­brauch von Sprache in der jüngsten Geschichte. Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder moderier­ten dieses Gespräch. Die Denk­woche war der Pilot eines außer-akade­mischen Gesprächs­formats, das eine kriti­sche Retro­spektive der Gegen­wart ab­seits von Gesell­schaft möglich machen soll. Sie war das erste gemeinsame Projekt mit der Denk­agentur Château d’Orion.

Die Teilnehmer:innen