#13 RADIO-FEATURE: MARLENE STREERUWITZ IM AUSNAHMEZUSTAND
#12 NEUE RUNDSCHAU: MARLENE STREERUWITZ.
#11 GESELLSCHAFT EINE INSEL
#10 IN SELTEN TRAUTER EINIGKEIT
#9 KRITIK ÜBEN. THEORIEN, FORMEN UND AUFGABEN DER LITERATURKRITIK
#8 STUDIO LCB: MARLENE STREERUWITZ »DIE KRISEN DER GEGENWART«
#7 TROPEN-TRAILER
#6 ZEITSCHRIFT (?) DES MONATS
#5 ARBEIT AN EUROPA
#4 RÉSISTANCE-RESIDENCY
#3 FOKUS LYRIK
#2 DAS KON-TEMPORÄRE DER LITERATUR
#1 SCHRIFTSTELLER OHNE SPRACHE
Sie war nie eine glückliche Person gewesen. Selbst. In sich. Sie war froh darüber. Das Glück kam von außerhalb. War von außerhalb gekommen. Glück war in den Erinnerungen flächig. Eine in Farben gehaltene Flächigkeit. Hellrosa und apfelgrün. Es war deshalb gewesen, dass sie hinausfahren musste. Hinausgehen. Landschaften anschauen. Natur suchen. Gegenden abgehen. Das Licht durch das Glasdach des Palmenhauses in Kew Gardens gebrochen. Es gab einen Spalt zwischen den Erinnerungen, in denen ihr Körper vorkam, und die außerhalb. Unbegrenzt dann. Diese Farben. Diese Gefärbtheit. Ins Unendliche reichend. Durch nichts beschränkt. (Marlene Streeruwitz, in »Flammenwand. Roman mit Anmerkungen«)
Die Herausforderung von Marlene Streeruwitz‘ Texten ist ja eine, die damit zu tun hat, dass sie, die Leserin, den Leser in ihrem Kern verunsichert. Gewohnheiten, die wir irgendwie antrainiert haben, Selbstverständlichkeiten, Oberflächlichkeiten, die wir irgendwie in unser Leben integriert haben. Die bricht sie auf, die verändert sie durch die Art ihres Schreibens, durch ihre Grammatik, aber auch durch die Figuren, von denen sie erzählt, durch die Geschichten, die sie erzählt. (Oliver Vogel)
Konstantin Schönfelder und Holm-Uwe Burgemann portraitieren in ihrem Radio-Feature die österreichischen Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, der das Jahr 2020, wie vielen von uns, abhanden kam.
Stimmen: Tonio Arango, Maria Hartmann
Regie: Stefanie Lazai
Ton: Martin Eichberg
Redaktion: Jörg Plath
Die Erstausstrahlung lässt sich in der DLF Audiothek und auf der Seite der Sendung »Zeitfragen« nachhören.
Eine freie Bühne für das moderne Leben schlagen wir auf. Im Mittelpunkt unserer Bestrebungen soll die Kunst stehen; die neue Kunst, die die Wirklichkeit anschaut und das gegenwärtige Dasein.
So begann 1890 die Neue Rundschau, damals noch unter anderem Namen, ihren Lebensweg. Heute, im Herbst 2020, erscheint sie immer noch analog im S. Fischer Verlag und widmet sich einer Autorin, die wir ganz besonders umarmt wissen wollen: Marlene Streeruwitz.
Wir freuen uns sehr, dass unser großes Gespräch aus dem Sommer 2019 dieser Ausgabe zu ihrem siebzigsten Geburtstag einen Rahmen gibt.
»Marlene Streeruwitz‘ erster Roman Verführungen. wurde 1996 von der Presse als ›literarischer Glücksfall‹ (NZZ) begrüßt. Seitdem hat die Autorin ein ebenso vielseitiges wie vielschichtiges Werk vorgelegt: Sie schrieb Theaterstücke, Hörspiele und Romane, sie führte Regie, stand als Schauspielerin vor der Kamera, hielt Vorlesungen und verfasste zahlreiche Essays. Ihre künstlerische Arbeit ist von derselben analytischen Kraft geprägt wie ihre politischen, feministischen und zeitkritischen Stellungnahmen. Dieses Heft versammelt neben Originalbeiträgen von Marlene Streeruwitz ein ausführliches Interview und Texte von Wegbegleiter*innen.«
Die Neue Rundschau wird herausgegeben von Hans-Jürgen Balmes, Jörg Bong, Alexander Roesler und Oliver Vogel.
Texte von Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder entstanden anlässlich ihrer Einladung zum IV. KU Kongress »Resonanz, fähig?« am 5. und 6. Juni 2019 auf dem Hammerhof, Neuselingsbach.
»Selbst das bescheidenste Buch ist Anwältin für eine andere Wirklichkeit.«
90 × 150 mm, 124 Seiten
80 g/m² Holmen TRND
115 g/m² OKASTAR glänzend
Schriften: Lausanne, Suisse Works
Gestaltung / Satz: (Studio) Daniel Zenker
Kreatives Unternehmertum, München 2020
ISBN 978-3-00-066035-1
Dieser Text war keine Auftragsarbeit.
Die Autoren schrieben pro bono.
Bei Interesse an diesem Büchlein schreiben Sie bitte an info@praeposition.com. Wir antworten rasch.
Schöne Worte zu unseren Inhalten und unserem TEXT im Ganzen hat uns der Alfred-Kerr-Preisträger Gregor Dotzauer (Tagesspiegel) ins Internet geschrieben: »Dieses Sangliche, manchmal fast Märchenhafte mit einer ungewöhnlichen Sensibilität für alles Physische mit einem hohen Abstraktionsvermögen zu vereinen gelingt hier überzeugend. ›Prä|Position‹ glänzt aber auch durch die luftige, großzügige Gestaltung: Printtugenden und digitale Möglichkeiten in selten trauter Einigkeit.« Darüber freuen wir uns sehr.
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Literatur ist die wichtigste Sache von der Welt, und sie ist entbehrlich deshalb, weil die wesentlichen Institutionen der Gesellschaft nicht auf Literatur oder literarischen Ideen basieren, sondern weil sie ohne diese vollkommen können. Die Welt kann ohne Transzendenz. (Roger Willemsen)
PRÄ|POSITION folgte einer Einladung von Sarah Scheibenberger an die Universität Leipzig zu ihrer Veranstaltung »Kritik üben. Theorien, Formen und Aufgaben der Literaturkritik«. Konstantin Schönfelder sprach über präpositionale Literaturen, außer-analoge Kritikformen und textkritisches Schreiben.
Kann man den Krisen der Gegenwart mit Romanen auf die Schliche kommen? Marlene Streeruwitz gelingt es. Die österreichische Schriftstellerin, die Anfang der 1990er Jahre mit Theaterstücken bekannt wurde, nimmt in ihrem umfangreichen Werk immer wieder weibliche Überlebensstrategien in den Blick. »Flammenwand« (S. Fischer, 2019) heißt ihr jüngster Roman, der im Frühjahr 2018 in Stockholm beginnt und von einer Frau namens Adele handelt. Diese Adele beobachtet eines Tages ihren Geliebten Gustav, wie er das Haus verlässt. Als sie ihm unbemerkt folgt, fällt ihr ein Wort ein, das ihre Lage charakterisiert: „gelackmeiert“. Eine Gratwanderung zwischen zorniger Befreiung und Selbstverlust nimmt ihren Lauf. Seit ihrem Prosa-Debüt von 1996 erfindet Marlene Streeruwitz gealterte Bond-Girls, fragile Lehrerinnen, zähe PR-Expertinnen und kühle Security-Frauen, die sich der Anpassung verweigern, stoisch ihren Alltag durchstehen und die subtilen patriarchalen Machtsysteme aufdecken.
Wie dies gelingt, diskutierte Marlene Streeruwitz mit der Kunsthistorikerin und Ethnologin Eva Birkenstock, Leiterin des Kunstvereins Düsseldorf — und Holm-Uwe Burgemann. Die zweistündige Veranstaltung wurde vom Deutschlandfunk aufgezeichnet. Das Sendedatum war der 28. Dezember 2019, um 20.05 Uhr.
Mehr Informationen auf der Seite des LCB »
existieren ist wie trinken ohne durst. (Annie Ernaux)
Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder haben einen kleinen Trailer für den Tropen Verlag produziert. In einer Kreuzberger Bushaltestelle haben sie dazu im Anschluss an die Read Parade 2019 mit Tom Kraushaar, Wolfram Eilenberger, Juliane Noßack, Thomas Palzer, Simon Strauß und Karin Graf gesprochen.
»Mit der Gründung von Literaturzeitschriften ist immer auch ein Akt der Selbsterhöhung verbunden – in prominent gewordenen Fällen auch ein Manifest des ästhetischen Größenwahns«, schreibt der Alfred-Kerr-Preisträger Michael Braun in seiner Internet-Kolumne für das Signaturen Magazin. Wir sehen darin das Kompliment und freuen uns sehr.
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Wenn ich nicht gehe, kann der Gedanke des Gehens nicht vorübergehend sein. (Kurt Drawert)
Diesen Trailer paneuropäischen Sprechens haben wir für die Amsterdam-Ausgabe von Arbeit an Europa (in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut und deBALIE) produziert. Entlang von Begriffen wie »Imagination«, »Polarity« oder »Contingency« arbeiten Kiza Magendane, Tamar de Waal, Simon Strauß, Anne-Marjin Epker, Tom Müller, Laurens Dassen, Katie Digan und Bastian Rijpkema.
PRÄ|POSITION wurde zur einmonatigen Résistance-Residency auf das Château d’Orion eingeladen. Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder erarbeiteten in der Abgeschiedenheit des französischen Béarn ein neues Programm für die Inszenierung von Gegenwartstexten. Unter dem Titel »Texturen der Gegenwart« werden wir das Projekt fortan profilieren.
Wer Mensch sagt, sagt Gesellschaft; und wer Gesellschaft sagt, sagt Sprache. (Monika Rinck mit einer Variation von Claude Lévi-Strauss)
Eingeladen zum Zeitschriften-Roundtable diskutierte Holm-Uwe Burgemann zu den Perspektiven des Non-Profit-Publishing im analogen (und ein ganz klein wenig auch im digitalen) Raum. Die »Frankfurter Positionen zur Lage und Zukunft der Lyrik«, die als Ergebnis aller Roundtables veröffentlicht wurden, finden sich hier.
To perceive, in the darkness of the present, this light that strives to reach us but cannot – this is what it means to be contemporary. (Giorgio Agamben)
Ausgehend von unseren Gedanken zum Begriff »Gegenwartsliteratur« hielt Holm-Uwe Burgemann den Eröffnungsvortrag (»Das Kon-temporäre der Literatur«) der studentisch-organisierten Heidelberger Philosophie- und Literaturkonferenz und gab anschließend einen Workshop zum Sprechen mit dem politischen Anderen.
Das Zimmer ist leer, das ist seine Haupteigenschaft. (Maurice Blanchot)
Gemeinsam mit dem Berliner Schriftsteller Senthuran Varatharajah (Vor der Zunahme der Zeichen, S. Fischer 2016) sprachen die 12 Teilnehmer:innen der »Denkwoche« eine Woche lang über Anfang und Ende von Sprache, den Raum der Sprache, die Identität durch Sprache und den politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache in der jüngsten Geschichte. Holm-Uwe Burgemann und Konstantin Schönfelder moderierten dieses Gespräch. Die Denkwoche war der Pilot eines außer-akademischen Gesprächsformats, das eine kritische Retrospektive der Gegenwart abseits von Gesellschaft möglich machen soll. Sie war das erste gemeinsame Projekt mit der Denkagentur Château d’Orion.